Was ist HipHop? Was ist Streetdance? Was ist Breakdance? Was ist Clubbing? Was ist Videoclipdance? Sind es Tanzstile, Überbegriffe, Einstellungen?

Wenn jemand im Bezug auf Tanzen das Wort HipHop verwendet, dann meint er eigentlich die Art zu tanzen, die man anwendet, wenn man auf HipHop-Musik tanzt.

Wenn ein Insider das Wort HipHop verwendet, dann meint er meist die Lebenseinstellung, die er mit dem HipHop verbindet.

HipHop ist die Bezeichnung einer Kultur, die auf vier Säulen basiert.
Diese vier Säulen sind das:

MC’ing, DJ’ing, Writing und B-boying.

In allen 4 Säulen ist die Kreativität des Einzelnen sehr wichtig. So ist eine Veränderung der Stile, eine Weiterentwicklung immer vorhanden.
Genauso ist es aber auch wichtig, nicht zu vergessen, woher etwas kommt um den Sinn dieser Kultur nicht zu verfälschen.

Wenn wir vom Tanzen sprechen, dann beschäftigen wir uns mit der Säule B-boying.

Breakdance, in den 1980er Jahren von den Medien so benannt, bezeichnet eine Tanzform, die sich für den Laien hauptsächlich durch akrobatische Merkmale auszeichnet. Die ursprüngliche und unter vielen Tänzern noch heute bevorzugte Bezeichnung lautet B-boying. Zum Breakdance gehörten auch Popping/Boogaloo und Locking.
Zu Beginn dieser Ära tanzte man auf Funk-Musik. Jedoch versuchte man die Gesangsparts in den Lieder auszublenden und so entstand der Breakbeat.
DJ Kool Herc war einer der DJ´s, die diesen aus der HipHop-Kultur entstandenen Rhythmus, zum ersten populären Musikstil dieser Generation machten.
Beim Breakbeat wird der Breakdown (Instrumentalteil) eines Musikstückes mittels zweier Turntables (Plattenspieler) und zweier gleicher Tracks künstlich verlängert, indem es geloopt (wiederholt) wird. Optimal für die Tänzer.
Hieraus stammt auch das B in B-Boying (break).

Die Tänzer mischten die verschiedenen Arten zu Tanzen und tanzten anders als zu anderen Tanzstilen auf 2 Ebenen. Im Stehen und eben auch auf dem Boden.
Beim Stand-Up-Dance mit Popping- und Locking-Moves sowie Top-Rocks und durch Down-Rocks auf dem Boden mit Styles, Powermoves und Footworks.

Aufgrund der Individualität der einzelnen Tänzer gab es diejenigen, die mehr im Stehen tanzten und ab und zu auf den Boden gingen und diejenigen, die kurz standen und dann nur noch auf dem Boden waren.

Popping/Boogaloo und Locking sind heute als die Funkstyles bekannt. Auch deshalb, weil man 1970 während der Entstehung dieser Stile auf die damals aktuelle Funkmusik tanzte und dies auch heute noch durchführt.

Locking (original: Campellocking) entstand ca. 1969 und wurde von Don Campell ins Leben gerufen.

Am besten kann man den Stil damit beschreiben, dass er aus schnellen Stops und gestenreichen Bewegungen besteht, mit meist grinsendem Gesicht getanzt wird und man Clownähnliche Kostüme trägt.

Popping entstand ca. 1970 und wurde von Sam ins Leben gerufen.
Die Geschichte seines Namens rannte um die Welt. Sam trainierte zu Hause und sein Onkel sagte zu ihm: „Boy, do the Boogaloo“ (Mach den Boogaloo). Sam fragte ihn, was Boogaloo sei und der Onkel antwortete: „just getting down“ (einfach abgehen).
Daraufhin hieß Sam „Boogaloo Sam“.

Popping und Boogalooing wird heute als ein Stil gesehen, indem man anfangs einen Roboter, später dann Puppen oder einfach abgehackte Bewegungsabläufe imitierte.

Die Anfang der 80er Jahre entstandene Electro-Musik wurde aufgrund der Art zu tanzen schnell Bestandteil der neuen Popping-Generation.

Die Videos von Michael Jackson „Thriller“, „Beat it“, „Bad“ oder „Ghost“ inspirierten Millionen von Tänzern. Dass hinter dem einzigartigen Stil von Michael Jackson die Qualitäten von „Poppin´ Taco“ (der 20 Jahre lang Trainer von Michael und auch in dem Movie „Breaking“ dabei war) stecken wissen nur die Wenigsten.
Die Tänze in seinen Videos sind beeinflusst von den Tanzstilen „Popping“ und „Locking“.

Da sich alles bei der Lebenseinstellung HipHop um die Kreativität dreht und eine Veränderung immer vorhanden ist, änderte sich die Musik und somit auch  der Tanz und die Technik mit der Zeit.

Zwischen dem heutigen NewSchool und dem damaligen Oldschool entwickelte sich eine Form des Tanzens, die als New Jack Swing oder Hype Dance bezeichnet werden kann. Man kann nicht genau sagen, wer diesen Tanzstil ins Leben gerufen hat.
Teddy Riley war wohl der erste Produzent, der diese Musikrichtung prägte (u.a. mit Guy und Blackstreet bekannt geworden).
Bekannte Choreographen/Tänzer & Musiker der damaligen Zeit(1988-92) wie Paula Abdul, MC Hammer, Bobby Brown (New Edition) & C&C Music Factory  machten den Tanz populär.
New Jack Swing ist ein frischer Style,  bei dem die Tänzer viel Beinarbeit leisten, immer in Bewegung und auch immer gut drauf sind, inspiriert wurden diese Tänzer vom „Charleston“ der 30er Jahre.  

Musikvideos bestimmten immer mehr die Entwicklung der Tanzstile. Elemente aus dem Jazzdance, Tap- und Modern-dance bekamen immer mehr Bedeutung in den Videos.

Mitte der 80er Jahre mit einer anderen Veränderung der Musik entstand dann in den Clubs der „HipHop-Dance“, der auch so bezeichnet werden kann. Mit Musikgrößen, wie Run D MC, Pete Rock, K-Os, LL Cool J, A Tribe Called Quest kam Musik in die Clubs, die die Tänzer dazu brachten viel lockerer als beim Hype-Dance und schlampiger als beim Popping zu tanzen. Dieser Stil wird heute auch mit NewStyle (New York Style) bezeichnet, da die ersten die diesen Stil in Videoclips bekannt gemacht haben „Elite Force“ aus New York stammten.  
NewStyle ist der heute gängigste Begriff für den Tanzstil, den man auch „HipHop-Dance“ oder „Freestyle“ nennt, wobei „NewSchool“ der wohl am passendsten wäre.
Dieser Stil ist geprägt durch Grundschritte, wie sie auch in den anderen Stilen vorhanden ist, jedoch viel freier interpretierbar.

In den Videoproduktionen von heutigen US-Künstlern, wie „Usher“, „Justin Timberlake“ oder „Omarion“ haben die Choreographen sehr viel aus dem Jazz-Dance übernommen und da sich auch die HipHop Musik immer mehr der Pop-Musik nähert, entstand der nun sogenannte LA-Style (Mainstream). Hierbei fallen öfter Namen, wie Marty Kudelka, Roland Tabor & Shane Sparks.  


Wenn man vom „Streetdance“ spricht, dann meint man eigentlich alles, was man auf der Strasse tanzt und auch auf der Strasse erfunden hat. Da aber viele Stile sehr bald in Tanzschulen und Hallen jüngeren Generationen mit genauen Basics und Bezeichnungen beigebracht wurden und werden, gelten sie eigentlich nicht mehr als „Streetdance“ (Rock´n´roll war ja auch mal eine Streetdance Form).
Irgendwann wird wohl auch Locking, Popping, B-Boying & New Style nicht mehr zu den „Streetdance Stilen“ gehören.
 
Videoclip Dancing sind alle Tänze, die man auf den Videoclips der Musikbranche sieht, egal welche Musikrichtung.

Clubbing nennt man Stile, die man in den Clubs tanzt. Also wie genannt New Style oder auch Housing.

Housing ist der Tanzstil, der in den New Yorker Clubs auf melodischer House-Musik, Deep House, Vocal-House getanzt wurde. Anfänge gab es schon in den 70er Jahren in Chicago, aber der Stil auf den hier Bezug genommen wird ist NYC House und entstand mit der Musik in den 80er Jahren.
Man sollte den Tanz aber nicht mit dem House oder Technotanz verwechseln, wie er auf der Love Parade betrieben wird. "House" verdient genauso Respekt wie die anderen Streetstyles.
Der Style wird mit viel Beinarbeit ausgeführt, da er aber überwiegend auf dem Fußballen getanzt wird, spricht man auch davon, dass man über die Tanzfläche schwebt.
Viele neigen dazu den Style mit „Tap“ oder „Salsa“ zu vergleichen, dies ist nicht ganz verkehrt – schnelle Steps mit Tempowechsel sind sicher ein Grund hierfür. „Floor Moves“, wie beim Breakdance, weiche Schritte aus Salsa und Merengue, stampfende Schritte dem aus African-Dance, Bewegungsformen aus dem Capoiera, Stepschritte aus dem Stepptanz alles dem House-Beat angepasst, sind Markenzeichen von House.
Sie machen diesen Stil Multikulturell und genauso Freestylig wie den New Style.


Eine der neuesten Streetdance Formen ist Krumping
Krumping ist eine Erfindung von Tight Eyez und Lil C, die beide ursprünglich der Clown-Dance-Academy angehörten. Die Anfänge liegen 1990 im Clowning. Thomas Johnson alias Tommy the Clown begann als tanzender HipHop Clown in den armen Stadtvierteln Los Angeles aufzutreten. Schnell zum Vorbild für Jugendliche und Kinder werdend gründete er die Clown-Dance-Academy und es bildeten sich daraufhin auch viele Clowngruppen.
2002,  wie gesagt,  spaltete sich eine Gruppe von dem Clowning ab und entwickelte das Krumping. Während man beim Clowning auf das Entertainment achtet (Party feiern) und auf Dance Moves zurückgreift, sich im Gesicht bemalt und Clownkostüme anzieht, setzen die Krumper auf Aggressives, Explosives und Expressives in ihren Bewegungen und erinnern an die Afrikanischen Stammestänze, woher sie auch ihre Einflüsse ziehen. Eine Bemalung kann auch beim Krumping stattfinden, nur ähnelt die mehr der Kriegsbemalung, als einer Clownbemalung. Durch den Film „Rize“ schwappte das ganze nun auch nach Europa rüber und hat sich inzwischen auch hier in den Battleflächen als fester Bestandteil etabliert. Auch in Musicvideos, wie von Christina Aguilera „Dirty“ oder Chemical Brothers „Galvanize“ sind Krumper inzwischen nicht mehr wegzudenken.

 

 

Artikel von der Streetdance-Academy Nürnberg


http://www.streetdance-academy.de/content/view/14/18/